Inhalt

Der historische Handelshafen

Der Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Handelshafen war in seiner Blütezeit einer der modernsten Binnenhäfen Deutschlands. Bis zu 1,4 Millionen Tonnen an Getreide, Zucker und Kali wurden hier umgeschlagen. Von dieser Zeit zeugen heute noch zahlreiche Baudenkmale wie etwa der Getreidespeicher GHI, die beiden Reichseinheitsspeicher oder die Hubbrücke über dem Einfahrtkanal. Sie sind ein Indiz für die Geschichtsträchtigkeit dieses Ortes und bilden gleichzeitig das Potenzial für die Neugestaltung des Gebietes. 

Der Handelshafen war von 1888-1893 erbaut worden. Zum Aufschwung des Hafens trug die Verschiffung von Zucker und Kali aus dem Magdeburger Raum bei. Die am Hafenbecken errichteten Lagerhäuser und Silos waren zu dieser Zeit herausragende Beispiele für die Industriearchitektur. 1894 wurde eine bewegliche Hubbrücke an der Hafeneinfahrt errichtet, die den Betrieb von Schifffahrt auch bei Hochwasser gewährleisten und das Hafenvorland an die Hafenbahn anschließen sollte. Diese Brücke gilt zum heutigen Zeitpunkt übrigens als die älteste Hubbrücke Deutschlands.

Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte der Handelshafen seine Blütezeit und schlug 1,4 Millionen Tonnen Güter um. Zu dieser Zeit fanden etwa 60 Elbkähne im Hafenbecken Platz. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts erfolgte der Bau des Speichers West und der Reichseinheitsspeicher.

Beim größten Bombenangriff auf die Stadt Magdeburg während des 2. Weltkrieges, am 16. Januar 1945, wurden die Hafenanlagen fast vollständig zerstört und der Betrieb kam einige Monate später vollständig zum Erliegen. Erst im November des Jahres konnte die Elbe zumindest teilweise wieder beschifft werden. Der Handelshafen spielte in der Nachkriegszeit vor allem als Umschlagplatz für Baustoffe für den Neuaufbau Magdeburgs eine wichtige Rolle.

In der DDR-Zeit verfolgte Pläne zur Vertiefung des Hafenbeckens und zur Verbreiterung der Hafeneinfahrt, um größeren und längeren Schiffen die Benutzung des Handelshafens zu ermöglichen, wurden nicht realisiert. Bei Niedrigwasser war die Nutzung des Hafens daher nur eingeschränkt möglich. Bis 1990 verringerte sich der Güterumschlag des Hafens stetig und kam fast vollständig zum Erliegen. In Folge wurde der Hafen als Umschlagplatz aufgegeben.

Heute stellt der Hafen in seiner Gesamtheit ein einzigartiges Zeugnis der historischen Binnenschifffahrt und Hafenwirtschaft dar. Verschiedene Speicher, Krananlagen und Gleise sind sichtbare Zeitzeugen der wirtschaftlichen Vergangenheit und lassen gleichtzeitig das Potenzial und die Besonderheit des Areals erahnen.